Was nicht öffentlich wird, findet nicht statt

Nur wer Aufmerksamkeit findet hat überhaupt die Chance etwas Gehör zu finden. Und nur wer Gehör findet oder es sich verschafft, der kann etwas von sich, seinen Ansätzen und der Stimmung im Unternehmen vermitteln. Die CEO's unserer Zeit müssen sich dabei bewusst sein, dass die Vermarktung der Anleihen (Anteile) genauso viel Aufmerksamkeit bedarf wie die des originären Geschäfts. Sehen wir uns Dieter Zetsche an. Er selbst ist bereits eine Marke, stark an Merceds gebunden, aber das muss er auch.

Da sich immer mehr Unternehmen um das Kapital möglicher Investoren bemühen, wird es tendenziell immer schwieriger, die

Aufmerksamkeit der Investoren auf sich zu ziehen. Aufmerksamkeit ist die knappste Ressource der Informationsverarbeitung. Manche sprechen von der „Entkoppelten Materialisierung der sinnvollen wirtschaftlichen Wertschöpfung“ als einer Tendenz, die die Wahrnehmung des aktuellen Wandels der Gesellschaft beherrscht. Dabei werden die Formen der Beschaffung von Aufmerksamkeit immer skurriler, extremer und scheuen dabei auch keine Tabus.

Die Folge davon ist, dass der Anteil derjenigen Information zunimmt, die eigens zur Steigerung der Aufmerksamkeit und Beachtung dient. Doch Vorsicht ist geboten: Aufmerksamkeit hat ein Verfallsdatum. Aufmerksamkeit muss man sich erhalten, was in vielen Fällen zu einem nicht unbeträchtlichen Aufwand führt. Die Beschaffung und Bewahrung von Aufmerksamkeit ist kostenträchtig. Aber sie stellt auch einen „Wert“ an sich dar. Nur was wahr- und aufgenommen wird, zählt, und nicht das, was man – mit wie viel Aufwand auch immer – „abgesendet“ hat. Was nicht ankommt, geht ins Leere und hat keinen Wert.

 

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