Es reicht nicht aus, nur den Unternehmenswert zu steigern. Die Wertsteigerung muss kommuniziert werden und das ist Aufgabe der Kommunikation in Verbindung mit Investor Relations. Das Umstrukturierungskonzept von Copeland veranschaulicht die Zielsetzung besonders gut:

Umstrukturieren zum Zweck der Wertsteigerung

Pentagon-Konzept von Copeland,Koller und Murrin.

 

Die langfristige Steigerung des Unternehmenswertes wird im Laufe eines Wertoptimierungsprozesses erreicht. In dieser Entwicklung erreicht das Unternehmen unterschiedliche Unternehmenswerte. Ausgehend von der aktuellen Börsenkapitalisierung wird durch Schließung der Wahrnehmungslücke der reale Unternehmenswert bzw. der Fair Value erreicht. Weitere interne und externe Umstrukturierungsmaßnahmen, z. B. Konzentration auf die Kernkompetenzen, Kauf und Verkauf von Unternehmenseinheiten oder Kostenreduktionsprogramme, schließen bestehende operative und strukturelle Wertlücken des Unternehmens, wodurch der Unternehmenswert steigt. Wissen die Kapitalmarktteilnehmer von dem gesteigerten Unternehmens wert, erhöht sich die Nachfrage nach der Aktie und damit auch die Börsenkapitalisierung. Die Schließung von Wertlücken muss daher eine gezielte Kommunikation nach sich ziehen, um zusätzlich bestehende Wahrnehmungslücken zu schließen. Das Unternehmen befindet sich also im ständigen Optimierungsprozess.

Damit kann die wichtigste Aufgabe der Finanzmarktkommunikation definiert werden: Sie sollen Investoren über die Entwicklungen in und um das Unternehmen offen und vollständig informieren und so Vertrauen in das Management schaffen. Gefordert ist eine transparente, anlegerorientierte Informationspolitik der Unternehmen. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang ist der Shareholder-Value-Ansatz und in zu nehmendem Maße auch der Corporate-Governance-Gedanke. Corporate Governance fordert eine ausgewogene Machtverteilung zwischen Management, Anteilseignern und Aufsichtsgremien von Unternehmen.

 

Denn der Interessensausgleich zwischen Management und Aktionären hat direkte Auswirkungen auf die Leistungskraft der Unternehmen und darauf, ob sie Gewinne erzielen und Arbeitsplätze schaffen können. Leitmotiv bei diesen Ansätzen ist eine wertorientierte Unternehmensführung, die sich auch im Aktienwert niederschlägt. Ziel erfolgreicher Unternehmen ist die kontinuierliche Steigerung des Unternehmenswerts. Investor Relations dienen dieser Zielsetzung unmittelbar.

Das bedeutet allerdings nicht nur die Kommunikation der Wertsteigerung, sondern darüber hinaus die aktive Beteiligung am Wertoptimierungsprozess. Als Bindeglied stehen Investor Relations zwischen dem Unternehmen und der Financial Community. Anregungen und Forderungen der Anleger fließen auf diese Weise in die Unternehmensstrategie ein.

Dieser Aspekt wird von den Unternehmensführungen oft übersehen. Schon bei der Auswahl des Investor-Relations-Managers ist darauf zu achten, dass es sich um einen glaubwürdigen und kommunikationserfahrenen Ansprechpartner für die Anspruchsgruppen der Financial Community handelt. Nur dann wird er auch in der Lage sein, die Sicht des Kapitalmarktes in die strategischen Überlegungen des Unternehmens einzubringen. Zusammenfassend geht es daher um die Minimierung von Informationsdefiziten und die Berücksichtigung der Interessen des Kapitalmarktes bei der strategischen Planung als Schlüssel zur Realisierung einer angemessenen Bewertung der Aktien.

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