Dass Investor Relations nicht nur finanzwirtschaftliche und kommunikationspolitische Zielsetzungen verfolgt, sondern darüber hinaus dem Anlegerschutzgedanken entsprechen muss, dass zeigen zahlreiche gesetzliche Vorschriften und Verordnungen wie beispielsweise das Bundesgesetz über die Wertpapier- und allgemeinen Warenbörsen, 2. Abschnitt, Melde- und Veröffentlichungspflichten, § 124 ff oder das Börsenzulassungsgesetz der Deutschen Börse oder staatliche Regelungen wie das Aktiengesetz. Es folgt eine Darstellung der Regelungen, diese erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit, sondern soll nur einen ersten Überblick vermitteln.

Verschiedene Unternehmensinformationen, wie z. B. Konjunktur- und Branchenumfeld, Wachstumsprognosen und Unternehmensstrategien, sind Inhalte der Investor Relations. Je nach Zielgruppe und Investor-Relations-Instrument werden diese Daten unterschiedlich umfangreich und vertieft kommuniziert. Die Financial Community soll die Möglichkeit erhalten, den subjektiven Wert des Unternehmens selbst zu beurteilen. Ein Großteil der Informationen ergibt sich aus Publizitätspflichten oder aus verschiedenen Rechnungslegungsvorschriften. Durch die IFRS Bilanzierung werden die Unternehmenszahlen insbesondere für internationale Anleger sowieso transparenter. Diese Informationen werden in der Regel als Geschäftsbericht oder auch unterjährig als Quartals- oder Halbjahresberichte den Investoren präsentiert. Grundsätzlich sind zum besseren Verständnis der Daten entsprechende Vorjahreszahlen zu ergänzen.

Dieses umfangreiche Zahlenwerk ist um Wachstumsprognosen und Renditeziele zu erweitern, um Anlegern eine wertvolle Orientierung der eigenen Umsatz- und Ertragseinschätzungen zu geben. Unabhängig vom zeitlichen Moment ist eine Aufgliederung des Zahlenmaterials nach verschiedenen Segmenten und Absatzmärkten wünschenswert, um mikroökonomische Einflüsse auf die Ertragslage des Unternehmens einschätzen zu können. Darüber hinaus sollte zur Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Entwicklung des Unternehmens ein Überblick über die allgemeine Konjunkturentwicklung gegeben werden. Vor diesem Hintergrund können einzelne Regionen, relevante Märkte oder Branchen detaillierter dargestellt werden. Die Positionierung des Unternehmens im Markt und die Rolle der Wettbewerber ist für die Financial Community von besonderem Interesse.

Neben quantitativen Faktoren sind auch qualitative Einflussfaktoren Gegenstand der Strategie. So ist dem Interessenten Einblick in die Struktur des Unternehmens, seine einzelnen Geschäftsbereiche und auch teileweise den Prozessen zu geben. Der aktuelle Entwicklungsstand über neue Produkte und/oder der Zeitpunkt von Markteinführungen gibt Aufschluss über zusätzliche Umsatzpotenziale. Im Weiteren ist über geplante Investitionen und Akquisitionen zu informieren, die Rückschlüsse auf Wachstumschancen des Unternehmens zulassen. Die Darstellung der Unternehmensphilosophie ermöglicht ein besseres Verständnis des Managements und seiner Strategien. Mögliche Rückschläge auf Wachstumsziele können im Gesamtzusammenhang anders beurteilt werden. Viele Informationen resultieren aus Veränderungen des Unternehmensumfelds und aus der Eigendynamik des Unternehmens. Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass alle relevanten Entscheidungen und Ereignisse, die den Wert der Unternehmensanteile beeinflussen, Inhalt von Investor Relations sein können.

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